PLUS-Programm E-Commerce

Die ganze Welt spricht vom Megatrend der Digitalisierung. Der Fachbereich Handel unserer Schule trägt diesem Trend seit einigen Jahren mit dem PLUS-Programm E-Commerce Rechnung. Dieses Angebot will die Auszubildenden für eine Tätigkeit im Bereich E-Commerce interessieren und qualifizieren. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu unserem Angebot. Für Rückfragen stehen Ihnen alle KollegInnen im Handelsbereich natürlich jederzeit zur Verfügung.

Martin Kolb
Fachbetreuer, Projektkoordinator E-Commerce des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus

Gewinner des isi DIGITAL

Im Juni 2019 wurde das Projekt mit dem Schulentwicklungspreis isi DIGITAL der Stiftung Bildungspakt Bayern ausgezeichnet. Lesen Sie hier mehr…

Bild: Staatliche Berufsschule II Bayreuth

Wie ist das Plus-Programm E-Commerce aufgebaut?

Der Unterricht im Rahmen des PLUS-Programms erfolgt anstelle der Fächer Deutsch, Politik und Geschellschaft und Religionslehre. Für den Projektunterricht wurde außerdem eine Zusatzstunde am Nachmittag eingerichtet. Die Inhalte der Fächer Deutsch, PuG und Religionslehre sind in der 11. Jahrgangsstufe nicht prüfungsrelevant. Für die Auszubildenden ergibt sich somit kein Nachteil hinsichtlich der Abschlussprüfung - eher im Gegenteil: die Teilnehmenden erwerben wichtige fachliche Zusatzqualifikationen.

Die teilnehmenden Schüler werden in folgenden Lernfeldern unterrichtet:

Lernfeld 1 Ein Marketingkonzept für den Onlinehandel entwickeln

Im Online-Marketing stehen die Instrumente und ihre Einsatzgebiete im Fokus – von SEO über Content-Marketing bis zu Paid Ads. Diese werden im Vergleich zu klassischen Maßnahmen (z. B. Printwerbung) bewertet, wobei Erfolgsfaktoren für Strategieentwicklung analysiert werden.

Die SchülerInnen nehmen eine Bewertung verschiedener Dialogmöglichkeiten (z. B. Chatbots, E-Mails, Social Media) vor. Zudem wird die Rolle von Multi-Channel-Strategien reflektiert, um Kunden über mehrere Kanäle konsistent anzusprechen.

Besonders relevant ist daneben der nutzenorientierte Einsatz von Kennzahlen (z. B. Conversion-Rate, ROI), um Kampagnen zu optimieren. Praktische Beispiele verdeutlichen die Möglichkeiten von Social-Media-Marketing, etwa durch gezielte Targeting-Strategien oder Influencer-Kooperationen.

Lernfeld 2 Rechtliche Rahmenbedingungen im Onlinehandel anwenden

Die Themen umfassen rechtliche Rahmenbedingungen und Zahlungsabwicklung im Online-Handel. Im rechtlichen Bereich wird die Bedeutung des Verbraucherschutzes reflektiert, etwa durch Kenntnis grundlegender Gesetze (z. B. Fernabsatzrecht, AGB-Pflichten) und Informationspflichten für Shopbetreiber (Impressum, Widerrufsrecht). Praktisch werden Rechtsfälle zu Wettbewerbsrecht gelöst und die Preisangabenverordnung diskutiert, um Transparenz und Compliance sicherzustellen.

Bei Zahlungsmöglichkeiten steht die Rolle von Bezahlsystemen für Vertragsabschlüsse im Fokus. Verschiedene Optionen (z. B. PayPal, Kreditkarte, Sofortüberweisung) werden hinsichtlich Vor- und Nachteilen analysiert – etwa Kosten, Sicherheit oder Nutzerfreundlichkeit. Zudem wird die Notwendigkeit einer vielfältigen Auswahl betont, um Conversion-Raten zu steigern und internationale Kunden zu erreichen.

Das Bild zeigt einen Screenshot eines Onlineshops für Wandbegrünung und vertikale Gärten
Bild: Martin Kolb

Lernfeld 3 Shopmanagementsysteme gestalten

Zusammenfassung (ca. 120 Wörter):

Die Schüler erwerben technische und praktische Kompetenzen für Internet, Grafikbearbeitung und Onlineshop-Erstellung.

Sie verstehen Grundlagen des Internets (Client-Server-Prinzip, Domain-Struktur) und prüfen Vertrauenswürdigkeit via WHOIS. In der Grafikbearbeitung nutzen sie Ebenen/Masken, unterscheiden Vektor-/Rastergrafiken und optimieren Bilder für Webeinsatz. Bei HTML/CSS interpretieren sie Quellcode und passen Shop-Designs an.

Im Onlineshop-Projekt entwickeln sie im Team eine Geschäftsidee, strukturieren die Arbeit agil (z. B. Kanban-Boards) und setzen den Shop technisch um: von Backend-Konfiguration (AGBs, Mitarbeiterrollen) über Produktpflege (Bilder, Varianten, SEO-optimierte Beschreibungen) bis zur Bestellabwicklung. Sie analysieren Kennzahlen (z. B. Conversion-Rate) und testen Funktionalitäten.

Professionelle Lernumgebung

Im Unterricht wird eine professionelle Umgebung zur Verfügung gestellt:

  • 30 MacBooks Air
  • Professionelle Software zur Bildbearbeitung und Programmierung
  • Administration eines online gehosteten Webshops basierend auf der Software Prestashop
  • Fotostudio für Produktfotografie

Zertifikat für Teilnehmer

Am Ende des Schuljahres erhalten die Teilnehmer des PLUS-Programms ein Zertifikat mit einer Übersicht über die erarbeiteten Kompetenzen und ihren Leistungsstand.

Multiplikation

Das Unterrichtsmodell unseres PLUS-Programms im Bereich E-Commerce schlägt hohe Wellen. So wurde das Konzept im Rahmen der überregionalen und regionalen Lehrerfortbildung vorgestellt. Das Know-How der BS II Bayreuth floss und fließt maßgeblich in die schulische Ausbildung der Kaufleute für E-Commerce ein, stand Pate für den neuen Lehrplan der Berufsfachschulen für Kaufmännische Assistenten und den neuen Lehrplan der Wirtschaftsschulen ab dem Schuljahr 2025/26. So wird zum Beispiel bayernweit ebenfalls die Shopsoftware Prestashop eingesetzt.

Bild: Staatliche Berufsschule II Bayreuth

Erasmus+ Projekt „Fit for E-Commerce“

Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft hat die KBS zusammen mit Schulen aus Italien und Tschechien innovative Unterrichtsmaterialen zum Thema E-Commerce entwickelt, die im PLUS-Programm Anwendung finden. Das Projekt wurde von der NABIBB als Best-Practice-Beispiel ausgezeichnet. Im Oktober 2017 erhielt die KBS die Europa-Urkunde der bayerischen Staatskanzlei, u.a. aufgrund dieses Projekts. Mehr unter https://fitforecommerce.eu