Zeitzeugenbericht: Dieter Gäbelein floh 1974 über die DDR - Grenze
Vor 70 Schülerinnen und Schülern berichtete Dieter Gäbelein über sein Leben als Jugendlicher in der DDR. Er konnte sich nie damit abfinden, dass an der Grenze die Welt zu Ende sein soll. So reiften schon bald die ersten Fluchtpläne. Als er 1974 bei Blankenstein unmittelbar an der bayerisch-thüringischen Grenze über mehrere Wochen Malerarbeiten zu verrichten hatte, reifte in ihm der Plan, die Gelegenheit zu nützen. In einem günstigen Moment überwand er mit zwei Malerleitern die Grenzbefestigungen. Mit der ersten Leiter stieg er über den Sicherungszaun, dabei wurde ein Alarmsignal ausgelöst. Die zweite Leiter verhalf ihm über die Grenzmauer, die nur wenige Meter entfernt war. Er hatte Glück und kam unversehrt auf bundesdeutsches Gebiet. Stolz berichtet er, dass er all seine Wünsche verwirklicht hat und beendete den Vortrag mit der Botschaft, „Kämpft für eure Ziele! Alles ist möglich, wenn man nur daran glaubt und es versucht!“. Ein Satz, der alle teilnehmenden Klassen zum Nachdenken anregte.
Hintergrund für die Einladung der Klasse an Herrn Gäbelein war das Lernziel „Veranstaltungen planen, durchführen und nachbereiten“ im Lehrplan für Bürokommunikationskaufleute. Dieses Lernziel wollten die Schülerinnen und Schüler nicht nur theoretisch abhandeln, sondern mit Leben erfüllen. So reifte der Gedanke, eine Veranstaltung mit einem Zeitzeugen aus der ehemaligen DDR zu planen und dazu auch andere Klassen einzuladen. Der Vortrag selbst wurde auf Schautafeln im Schulhaus dokumentiert. Mit einem Beurteilungsbogen wurden die eingeladenen Klassen um ein Feedback gebeten. Die Klasse freute sich über eine insgesamt gelungene Veranstaltung.