Gründertag

"Der eigene Chef sein" - diesen Traum haben wohl schon viele von uns geträumt. Im Rahmen des  1. KBS - "Gründertags" erhielten die Schüler Klassen WGH12A, WGH12B und WIN10D einen Einblick, wie aus diesem Traum Wirklichkeit werden kann und welche Chancen und Risiken die Selbständigkeit mit sich bringt. 

Die Idee

Schon lange haben wir im Fachbereich Großhandel darüber nachgedacht, unseren Schülern die eigene Selbständigkeit als Alternative zu einer Weiterbeschäftigung im Anschluss an die Ausbildung zu vermitteln. Im Schuljahr 2011/12 führten dann einige glückliche Umstände dazu, dass diese Idee in die Wirklichkeit umgesetzt werden konnte.


Dazu gehörte die spontane Begeisterung unserer Schüler  und deren Bereitschaft, trotz der Belastungen durch die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung,  sich mit den Voraussetzungen und Möglichkeiten,  eine eigene Existenz zu gründen, zu engagieren.
Daneben bot sich die besondere Gelegenheit, dieses Thema im Rahmen eines internationalen Comenius-Projektes  "New Ideas Factory" zu bearbeiten. Aufgabe der Schüler war hier  die Gründung eines Unternehmens mit einem selbst entwickelten Produkt. 
Als großen Vorteil stellte sich schließlich heraus, dass sich dieses internationale Projekt nahtlos in den Englisch- und Fachunterricht einfügen ließ. Nachdem sich dann noch unter unseren Partnern aus der IHK und der Wirtschaft hochkarätige Vertreter bereit erklärten, unser Projekt zu unterstützen, stand einer Umsetzung nichts mehr im Wege.

 
Die Vorbereitung

Unser Ziel war es, dass die Schüler in Gruppen einen echten, an den realen Gegebenheiten angelehnten, Business-Plan entwickeln. Dazu mussten den Teilnehmern Kenntnisse über den Prozess einer Unternehmensgründung, die oft über den normalen Fachunterricht hinausgingen, mit auf den Weg gegeben werden.

 
Eine erste Aufgabe unserer Schüler war, den Prozess einer Unternehmensgründung in Deutschland in einfachen Schritten darzustellen, ins Englische zu übersetzen und ihren Mitschülern aus  der Euro-Industrie-Klasse WIN11C zu erläutern.  Anschließend wurde das Ergebnis in Kooperation mit unseren Partnerschulen des Comenius-Projekts in einer Broschüre online veröffentlicht.
Im zweiten Schritt war die Aufgabe, eine Idee zu entwickeln und diese bis zum Gründertag schriftlich in ein Gründerkonzept "zu gießen".  Die Übermittlung der dazu erforderlichen Kenntnisse vermittelte ein erfahrener Fachmann,  Herrn Matthias Keefer von der  IHK für Oberfranken.  Herr Keefer  hat es als Berater von Existenzgründern täglich mit dem Sprung in die Selbständigkeit zu tun.


Er erläuterte den Schülern den Aufbau und Zweck eines Gründungskonzepts, sprach auch offen an, woran es bei den meisten Konzepten hapert und gab allen Schülergruppen die Möglichkeit, sich weitere wertvolle Tipps für ihr Gründungskonzept ihm Rahmen einer persönlichen Beratung einzuholen. Sollten sich im Laufe des Projektes noch Probleme auftauchen, bot Herr Keefer an: "Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie mich an." Die folgenden Wochen waren durch intensives Arbeiten bei den Schülern geprägt und es entwickelte sich eine echte Konkurrenz unter den Gruppen. Auf die Geheimhaltung der jeweiligen Geschäftsideen wurde peinlichst geachtet - auch gegenüber den Lehrkräften!

Der Gründertag

Der Gründertag selbst war als Projekttag für die Klassen WGH12a, WGH12b und eine Industrieklasse konzipiert und gliederte sich in drei Phasen. 

Gründertag - Theorieinput

Nach der Begrüßung der Referenten und der teilnehmenden Schüler durch den Fachbetreuer für den Bereich Groß- und Außenhandel, Herrn StR Kolb und dem Schulleiter der KBS Bayreuth Herrn Dr. Höfer begann der Tag mit zwei Vorträgen von Herrn Keefer mit dem Thema "Gestaltung eines Gründungskonzept" und Herrn Hafner, Berater für Existenzgründer bei der Sparkasse Bayreuth, zur „Unternehmensfinanzierung bei Existenzgründungsvorhaben“. 

Nach einer kurzen Kaffeepause stellte Frau Kerstin Rank, Unternehmensgründerin und Gewinnerin des Innovationspreises 2011 der Sparkasse Bayreuth, ihren Weg in die Selbständigkeit mit dem Unternehmen Ehrensache (siehe http://ehrensache.biz) vor. Frau Rank nahm absolut kein Blatt vor den Mund und zeigte den Schülern, dass das eigene Unternehmen vor allen Dingen Hartnäckigkeit, Fleiß und Disziplin verlangt. "Selbständig heißt selbst und ständig" gab sie den Schülern mit, um falsche Erwartungen nach wenig Arbeit aber viel Geld zu dämpfen. Auf der anderen Seite betonte Frau Rank aber auch, dass Sie auf keinen Fall zurück in ein reguläres Arbeitsverhältnis möchte und die Selbständigkeit sehr wohl ihre Vorzüge hat. Der Erfolg ihres Unternehmens gibt ihr dabei nach eigener Auskunft recht.

Gründertag - Schülerpräsentationen

Der Höhepunkt des Projekttags war die Vorstellung der eigenen Unternehmensideen der Schüler. Die genannten Referenten und Schulleiter OStD Dr. Höfer stellten sich wie bei "Deutschland sucht den Superstar" als Juroren zur Verfügung und beurteilten die Präsentationen und Businesspläne kritisch. Beim individuellen Feedback durch die Jury direkt nach den Präsentationen wurden schnell Schwachpunkte in den einzelnen Konzepten deutlich, aber auch Stärken wurden von den Juroren hervorgehoben. Insgesamt zeigten die Schüler sehr kreative Ideen und beeindruckten so die Jury und die zuschauenden Schüler. So wurden zum Beispiel eine Internetplattform für die Suche nach Aushilfslehrern, ein Hochzeitsservice, eine Beratungsfirma für den Hausbau oder ein gesundheitsbewusstes Fastfood-Restaurant vorgestellt. Auch das aus Mitschülern bestehende Publikum zeigte sich beeindruckt und spendete kräftigen Applaus.

Das Rennen machte schließlich das Team "Terrarem". Die Schüler hatten die Idee für ein neuartiges Konzept von Computerspielewelten, das die Jury vom Gesamteindruck her überzeugte. 

Gründertag - Workshops

Am Nachmittag wurden den Schülern zwei Workshops zu den Themen "Corporate Design" bei Kommunikationsdesigner Steffen Schmitt und "Wir richten einen Onlinestore ein" bei StR Kolb angeboten, in denen sich die Schüler praktisch betätigen konnten. Herr Schmitt vermittelte den Schülern dabei, anhand von verschiedenen Kreativitätstechniken (insbesondere mit Bleistift und Papier), wie man grafische Ideen für eine einheitliche Unternehmensgestaltung entwickelt. Bei Herrn Kolb richteten die Schüler einen eigenen, funktionstüchtigen Onlineshop ein und unternahmen die ersten eigenen Schritte zur Verwaltung und Administration eines solchen Shops.